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Dieser Artikel ist am 18.04.2013 in der Geislinger Zeitung erschienen.

Sherko Fatah stellt seine beiden Romane vor

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Der Schriftsteller Sherko Fatah bei seiner Buchvorstellung in der Geislinger Stadtbücherei. Foto: Claudia Burst
Sie heißen "Das dunkle Schiff" und "Das weiße Land". Die beiden Bücher, aus denen der Schriftsteller Sherko Fatah am Dienstag in der Geislinger Stadtbücherei las, verbinden Welten miteinander.
Sherko Fatah ist deutscher Schriftsteller mit irakisch-kurdischen Wurzeln. Seine Geschichten spielen zwischen den Kulturen. Beim "Dunklen Schiff" im Heute, beim "Weißen Land" vor 70 Jahren. Beides Mal gelingt es dem Autor, hineinzutauchen in die fremde Wirklichkeit, seinen Leser dorthin mitzunehmen und durch das Kennenlernen Verständnis zu schaffen, für das Fremde beziehungsweise den Fremden.

Das war auch der Grund für Geislingens Büchereileiter Benjamin Decker, gerade Sherko Fatah nach Geislingen einzuladen. Die Lesung mit dem 48-jährigen Berliner fand am Dienstagabend als einer von zwei Programmpunkten in der "Langen Nacht der Toleranz" statt, für die sich die Stadt Geislingen im Rahmen des Projekts "Toleranz fördern - Kompetenz stärken" einsetzt.

20 Zuhörer fanden sich im Obergeschoss der Stadtbücherei ein und lauschten - fasziniert und betroffen - den ausgewählten Passagen aus den beiden Romanen. Fatah, der Philosophie und Kunstgeschichte studiert hat, arbeitet mit ausdrucksstarken Verben und schillernden Adjektiven und lässt auf poetische Weise die Heimat seiner Protagonisten lebendig werden. Um im nächsten Satz den Leser - oder am Dienstag seine Hörer - mit brutaler Realität wieder auf den Boden kriegerischer Tatsachen zurückzuholen.

Der Autor las lange Passagen ohne hörbaren Dialekt. Zwischendurch erzählte er von seinen Recherchen und Gesprächen mit Menschen aus der Heimat seinen Vaters. Von deren überzogenen Vorstellungen des Lebens in Deutschland. Aus den realen Erfahrungen diverser Gesprächspartner, die er zu einem "Zopf" zusammenflocht, formte er die Erlebnisse des "Gotteskriegers" Kerim und die von Anwar, der als Leibwächter des Großmuftis von Jerusalem dem nationalsozialistischen Gedankengut verfällt.

"Was muss geschehen, welche Lunte muss gezündet werden, dass jahrhundertealte funktionierende Koexistenzen zerstört werden? Das frage er sich beim Schreiben seiner Bücher immer wieder, sagte Sherko Fatah im Lauf der auf seine Lesung folgenden Diskussion.

Die stellte genau wie der lange Applaus am Ende unter Beweis, wie sehr der Autor seine Zuhörer aufgewühlt hatte.

Autor des Artikels

Claudia Burst

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