Geschichte[1]
Erste urkundliche Erwähnung fand Eybach im Jahre 1275, wo Schriften auf das Bestehen einer Pfarrei hinweisen. Die Ansiedlung wurde "Ywach" genannt. Sie verdankte diesen Namen einem Zusammenziehen der Begriffe des Baums Eibe und der Silbe "ach" für Fluss. Im Jahre1291 wird Eybach einschließlich der damals schon vorhandenen Burg auf dem Himmelsfelsen von den Helfensteinern an das Stift Ellwangen verkauft. Diese Zugehörigkeit zur Propstei blieb bestehen bis zum Reichsdeputationshauptschluß am 25.2.1803. Die Äbte und Fürstpröbste von Ellwangen setzten in Eybach adlige Lehnsleute als weltliche Verwalter ein. Die geistlichen, kirchlichen Rechte blieben immer unter ellwangischer Herrschaft. In den folgenden Jahren wohnten die Äbte von Ellwangen teilweise sogar in der Burg auf dem Himmelsfelsen.
In den folgenden Jahrhunderten wechselten die Lehnsleute als Herren über Eybach, bis im Jahre1456 Hans von Degenfeld das Lehen seinem Vorgänger abkaufte. Seit dieser Zeit ist das Rittergut Eybach Sitz der Herren von Degenfeld. Sie bestimmten die weltlichen und auch konfessionellen Geschicke des Dorfes bis nahezu in die Gegenwart.
Das Geschlecht der Degenfelder scheint aus der Schweiz zu stammen, wo mehrere frühe Ahnen als geistliche Herren in Chur und St. Gallen beurkundet sind. Wohl im Rahmen ihrer guten Beziehungen zu den Hohenstaufern kamen sie im 13. Jahrhundert als reiches Geschlecht nach Schwaben. Seit sie1257 die Burg bei Weissenstein bauten, ist ihr Stammbaum in der hiesigen Umgebung verbrieft. Neben Eybach erwarben sie noch zahlreiche andere Herrschaften nicht nur im Gebiet des heutigen Kreises Göppingen. Seit dem 15. Jahrhundert wohnten sie auf der Burg Hohen-Eybach. Um 1540 verlegte die Familie ihren Wohnsitz in das Tal am Fuße des Himmelsfelsens, wo 1540 bis 1546 ein Schloss errichtet wurde.
Besonders bewegt war die Eybacher Geschichte im Zusammenhang mit den Folgen der Reformation und des 30jährigen Krieges. Vor dem Hintergrund des dauernden Streites zwischen den Degenfeldern, die sich dem protestantischen Glauben zuwandten, und den Lehnsherren in Ellwangen entwickelte sich schließlich die bis in die Gegenwart bewahrte Koexistenz der Konfessionen im Rahmen einer Simultankirche. Auf diese interessante Entwicklung und die Geschichte der Eybacher Kirchen und ihrer Schätze soll an anderer Stelle eingegangen werden.
Aus Rache dafür, daß das Haus Degenfeld sich der protestantischen Seite zugewendet hatte, sollen die katholischen kaiserlichen Heere das Schloss Hohen-Eybach auf dem Himmelsfelsen zerstört haben. Verlässlich ist dies allerdings nicht belegt.
Im Rahmen des Streites mit den Degenfeldern besetzte der Probst von Ellwangen 1638 Eybach, um sich dessen Besitz zu erhalten. Christoph Martin von Degenfeld, der in schwedischen und französischen Diensten stand, verlor sein Lehen. Er erhielt als Ersatz von den Schweden vorübergehend die Kapfenburg, später für kurze Zeit das Kloster Schussenried und ging später in venezianischen Kriegsdienst. Mit Vertrag vom 7. Juli1649 wurde das "Nebeneinanderexerzieren" der beiden Konfessionen festgeschrieben und das Nutzungsrecht der Kirche verbrieft.
An der Stelle des1540 bis1546 unterhalb des Himmelsfelsens erbauten Schlosses erbaute August Christoph von Degenfeld in den Jahren1760 bis1770 das heutige Schloss in klassizistischem Stil. Seine Innenausstattung erfolgte im Stile Louis XVI.
Durch den Reichsdeputationshauptschluss vom 25. Februar1803 fiel Eybach an Kur-Bayern und im Jahre1810 an das Königreich Württemberg, wobei es zunächst zum Oberamt Geislingen und ab 1938 zum Landkreis Göppingen gehörte.
Die Eybacher waren, da die Möglichkeiten zur Landwirtschaft im engen Tal nicht bestanden, meist im Dienste ihrer Ortsherrschaft oder als Handwerker in Geislingen und der Umgebung tätig. Sie widmeten sich der Drechslerei, fertigten die berühmten Geislinger Beinwaren und waren insbesondere auch als Maurer tätig.
Eybach war zu diesen Zeiten nie eine reiche Gemeinde, wurde aber immer wieder anerkennend genannt. So schrieb der neu ernannte evangelische Pfarrer von Eybach im Juli1788: "Mein Ort ist für ein Dorf ganz vorzüglich schön und reinlich auf den Gassen..., alle Häuser sind mit Ziegeln bedeckt und mit weißem Kalk beworfen... auch haben wir vortreffliches Wasser, weiß und braunes Bier und Wein... nur Frucht und Brot ist hier sehr teuer". In der Oberamtsschreibung von1842 hieß es: "Die Bewohner, aufgeweckte und rührige Leute, aber etwas üppig und verschwenderisch, nähren sich teils vom Feldbau, teils durch Handwerken und Taglöhnen, namentlich arbeiten viele Maurer in den Geislinger Steinbrüchen".
So blieb Eybach selbständig, bis es sich 1973 mit der Stadt Geislingen zusammenschloss. Dennoch werden die Eybacher aufgrund ihrer reichen Geschichte immer darauf bedacht sein, mit einem eigenen, freiheitsliebenden Kopf durch die Jahre der Geschichte zu gehen.