Eine Woche Zirkusschule

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2017-03-30 12.37.33.jpg 2017-03-30 13.04.49.jpg 2017-03-31 13.21.09.jpg Vor Kurzem hatte ich die Möglichkeit, zusammen mit einer Freundin für fünf Tage eine moderne Zirkusschule zu besuchen. Dabei handelt es sich um die Academy for Circus and Performance Art, kurz ACaPA, im südniederländischen Tilburg. Ein befreundeter Jongleur studiert dort im zweiten Jahrgang und ließ uns in seiner WG übernachten. Mit ebendiesem zweiten Jahrgang durften wir eine Woche an allen Kursen teilnehmen.

Im eigentlichen Gebäude der Zirkusschule befindet sich ein mit Matten und Spiegeln bestückter Turnraum, das Studio. Dort findet morgens für 90 Minuten das stets ähnlich ablaufende Akrobatiktraining statt, das im Wesentlichen aus Dehn- und Kräftigungsübungen besteht und von einem streng-sympathischen Flamen angeleitet sowie von tanzbarer Musik begleitet wird. Zum Schluss konnten wir noch die eigentlichen Akrobatikfiguren üben wie Handstände, Überschläge, Räder und Salti.

Bis zur Mittagspause trainierten wir mit den 17 Schüler/innen des zweiten Jahrgangs in einer sehr großen und hohen Halle, die den größten Teil der Zirkusschule ausmacht. Jeder übt hier für zwei Stunden in seiner Disziplin, manchmal mit und manchmal ohne Trainer. In Tilburg gibt es besonders viele Luftakrobaten, sei es am Flug-, Tanz- oder statischen Trapez, am Luftring, -seil oder Vertikaltuch.

Daneben finden sich dort Handstand-, Partner- und Bodenakrobaten, Jongleure und Jongleusen, zu denen wir uns zählen, sowie Seiltänzerinnen.

Die Nachmittage gestalteten sich abwechslungsreich: So finden im Gebäude der Zirkusschule Gruppenarbeit und Trampolinspringen statt. Doch in einer modernen Schule gehören auch Fächer wie Tanz und physisches Theater dazu, für die wir in ein anderes Gebäude der Stadt fahren mussten.

Doch auch Theoriestunden sind Teil des Stundenplans, etwa in Dramaturgie und Zirkusgeschichte, wo die Schüler/innen Essays schreiben und Referate halten müssen. Immerhin gibt es nach vier erfolgreichen Jahren einen Bachelor-Abschluss in Artistik zu erwerben.

Um während des Studiums Auftrittserfahrungen zu machen und den kreativen Prozess bei der Gestaltung von Nummern zu durchlaufen, machen alle Schüler/innen eine Nummer in ihrer Disziplin und führen dieses 'Personal Project' vor den anderen etwa 70 Studierenden auf.

Wir hatten das Glück, an zwei Abenden die Shows mit den Nummern aus dem ersten Jahrgang sehen zu können und sahen darin einige interessante Konzepte und Ideen bei den jungen Artist/innen.


Was ist nun mein Fazit?

Ich habe großen Respekt vor der Mentalität der Artisten, die ich auf der Schule kennen gelernt habe. Ohne die Bereitschaft zu täglichem körperlich hartem Training und selbständigem Arbeiten in der eigenen Disziplin kann man dort nicht lange bestehen und dabei ist die Zirkusschule in Tilburg nicht einmal die härteste. Über vier Jahre hinweg wächst so ein Jahrgang mit etwa zwanzig Leuten oft eng zusammen und erlebt eine intensive Zeit.

Als weitgehender Autodidakt konnte ich mir die eine oder andere Sache abgucken, vor allem zur mentalen Einstellung. Gerade die Personal Projects mit oft zu einem Thema selbst erarbeiteten und hinterher mithilfe von Videos reflektierten Nummern halte ich für die künstlerische Entwicklung für hilfreich und versuche diese in meinem Alltag auf etwas andere Weise umzusetzen, nämlich mithilfe von Open Stages, also Offenen Bühnen. Darum soll es in meinem nächsten Blogbeitrag gehen.
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Chris Blessing
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