Ein Workshop voller neuer Erfahrungen

Ganz spezielle Zeiten sind für mich die Phasen, die ich weit weg von der Heimat auf Workshops verbringe – sozusagen auf Weiterbildung. So war ich zuletzt für etwas mehr als eine Woche in Zürich, wo es ein so genanntes 'Zirkusquartier' gibt. Dies ist ein ehemaliger Hangar, in dem der Zirkus Chnopf nun sein Basislager hat. Dort finden mehrmals in der Woche verschiedene Zirkuskurse statt, immer wieder Performances und manchmal auch Workshops.

Unter dem Workshopnamen 'Balance in Challenge' kann ziemlich vieles fallen, und so war es auch:


  • In der Übung 'Catch the drop' versuchten wir, entspannt und kreativ damit umzugehen, wenn uns ein Ball runterfällt. Das war aber auch schon die einzige 'Jongliereinheit' des Workshops

  • Zwei Tage lang analysierten und karikierten wir die Bewegungsform eines Partners und verhalfen ihm so zu einer 'Clownsform'. Mir fiel es dann ziemlich leicht, in diese Clownsfigur zu schlüpfen und ich werde weiter damit arbeiten. Das ist eines der erfreulichsten Resultate aus den Tagen in Zürich, zumal unerwartet.

  • Wir übten uns in der Kampfkunst des Tai Chi, in der Disziplin Push Hands.

  • In der Einheit zu Kontaktimprovisation ging es hingegen um das gemeinsame und vertrauensvolle Teilen vom Gewicht des Anderen in einer Art freiem Tanz mit viel Körperkontakt.

  • Beim Blindgehen mussten wir uns ganz auf den uns an der Hand navigierenden Partner verlassen.

  • Schließlich sollte jeder vor den Anderen etwas aufführen. Ich testete meine neue Clownsfigur, verbunden mit ein paar stupid magic-Tricks mit Hut und Ball.

  • Dazwischen spielten wir verschiedene Gruppenspiele.

Wie passt all das also zusammen in einem Workshop?

Der rote Faden war die Wahrnehmung des eigenen Körpers und der Grenzen im Sinne von Schutzzone, auch psychisch. Genauso aber auch das Spiel mit den Grenzen der Anderen (wir waren sechs ganz verschiedene TeilnehmerInnen), beobachten, ausprobieren, Kontakt herstellen, atmen (sehr wichtig!), geben und nehmen, abwehren und zulassen.

Die beiden Leiter des Workshops, selbst Jongleure und Artisten, bildeten ein harmonisches und eingespieltes Team, dass selbst oft das Beispiel für die kommende Übung vorgab und sehr sensibel mit feinen Beobachtungen mit uns arbeiten konnte. Während der Gruppenstunden arbeiteten wir fast immer entweder mit einem Partner oder mit mehreren, oft als ganze Gruppe. Dadurch kamen wir alle uns gegenseitig körperlich und emotional nahe.


Zusätzlich hatte jeder von uns drei Privatstunden mit einem der Leiter. Darin ging es ganz um die Alexander-Technik. Es ist für mich immer noch schwer, zu sagen, was das ist. Es geht darin, in Übungen im Liegen, Hinsetzen, Stehen und Gehen, um das Loslassen von (nicht-bewussten) Spannungen und größtmögliche körperliche Passivität, sodass die Körperteile länger werden können, sich ausdehnen und ein freieres Körpergefühl ermöglichen.

Ich habe mir fest vorgenommen, diese Übungen täglich für zehn Minuten fortzuführen, da sie sehr positiv im Leben wirken können.


Immer wieder ging es im Workshop darum, an den Rand unserer jeweiligen Komfortzone, unserer Balance, zu gehen und in die Zone des Risikos zu gelangen, eigene körperliche und psychische Grenzen und die gegenüber und von Anderen auszutesten.


Das zu beschreiben oder darüber zu reden ist schwierig – man kann nicht befriedigend sagen, was wir getan haben. Man kann es nur selbst erfahren. Und dann verändert zurückkehren.Im
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Chris Blessing
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